W.i.R. begrüßen den Erhalt der beiden Praxen und unterstützen das Modell der Stadt Remscheid
rga — Presseartikel vom 27.01.2021
Von Sven Schlickowey
Nachdem der Fortbestand der Kinderarztpraxis in Lüttringhausen bereits gesichert wurde, gibt es nun auch eine Lösung für die ehemalige Praxis Albrecht/Arnold in der Innenstadt. Im Gespräch mit dem RGA bestätigte Sozialdezernent Thomas Neuhaus, dass die Praxis am 1. Februar wieder eröffnet wird.
Beide pädiatrische Praxen hätten eigentlich zum Jahreswechsel aufgegeben werden sollen, damit stand die medizinische Versorgung von rund 3000 Kindern und Jugendlichen auf der Kippe. Weil sich auf dem üblichen Weg keine Nachfolger fanden, sprang die Stadt ein.
Und das offensichtlich mit Erfolg. Deswegen kann die Praxis in der Peterstraße 20 zum 1. Februar ihren Betrieb wieder aufnehmen, dann allerdings unter Ägide des Sana-Klinikums und mit angestellten Ärzten. Details will die Stadt zum Ende der Woche hin bekannt geben.
Derweil muss die Lüttringhauser Praxis wie angekündigt vorübergehend schließen. Der Mietvertrag läuft zum Ende Januar aus. Neue Räume habe man bereits in der Gertenbachstraße 35 gefunden, teilt die Stadt mit. Doch die ehemalige Zahnarztpraxis müsse noch umgebaut werden. Die neuen Räume sollen „frühestens zum 1. März, spätestens zum 15. März“ eröffnet werden. Auch die alten Möbel, die vorerst mit umziehen, sollen später durch modernere ersetzt werden.
Remscheid: Ab August sollen beide Praxen von der Stadt betrieben werden
Man brauche die Pause, um die Räume vernünftig herrichten zu können, betont Sozialdezernent Neuhaus. Schließlich plane man eine langfristige Lösung: „Wir freuen uns, dann eine tolle Praxis für die jungen Patienten zu haben.“
Für Notfälle und nicht aufschiebbare U‑Untersuchungen würden in der Zeit des Umbaus die anderen Remscheider Kinderärzte zur Verfügung stehen, sagt die Stadt. Das gelte ab 1. Februar auch für die Praxis des Sana-Klinikums in der Peterstraße 20. Wann es in Lüttringhausen genau weitergeht, werde über die Internetseite www.mvz-bethanien.de/kinderarzt bekannt gegeben.
Ab etwa August sollen beide Praxen ganz von der Stadt betrieben werden, durch eine noch zu gründende Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR). Damit läge auch das unternehmerische Risiko bei der Stadt. Vorbild dafür ist die 12 000-Einwohner-Stadt Neuenrade im Märkischen Kreis, in der sich ebenfalls kein Nachfolger für eine Praxis fand und die Stadt einsprang. Angefangen hat die Verwaltung bereits damit, medizinischen Fachpersonal einzustellen. Grünes Licht dafür hatte der Stadtrat gegeben. Das Fachpersonal zu stellen, ist Teil der Vereinbarung mit der Diakonie Bethanien und Sana für die derzeitigen Übergangslösungen. Später sollen die Mitarbeiter bei der AöR eingesetzt werden. Komme diese wider Erwarten nicht zustande, hieß es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat, habe das Gesundheitsamt andere Verwendungsmöglichkeiten für sie.