Poli­ti­sches Getöt­ter und eine hit­zi­ge Diskussion

Ber­gi­sche Mor­gen­post vom 28.08.2020
Der Kul­tur­kreis im Hei­mat­bund Lüttring­hau­sen hat­te OB-Kan­di­da­ten zu einem „Töt­ter­abend“ in den CVJM-Saal eingeladen.
VON ELISABETH ERBE

Knapp 70 Gäs­te folg­ten der Ein­la­dung in den CVJM-Saal zum „Töt­ter­abend“, bei dem sich die Kan­di­da­ten für das Ober­bür­ger­meis­ter­amt vor­ge­stell­ten. Der „Kulturkreis.jetzt“ im Hei­mat­bund Lüttring­hau­sen hat­te Ober­bür­ger­meis­ter Burk­hard Mast-Weisz (SPD), die OB-Kan­di­da­ten Ale­xa Bell (CDU), Roland Kirch­ner (W.i.R.), Fritz Bei­ners­dorf (Lin­ke), Bet­ti­na Stamm (echt.Remscheid) sowie die Spit­zen­kan­di­da­ten für den Stadt­rat Ilka Breh­mer (Grü­ne) und Sven Chud­zinski (FDP) eingeladen.

Mode­ra­tor Thors­ten Greu­ling gab die The­men vor, allen vor­an die Situa­ti­on der Stadt in der Coro­na-Kri­se. Burk­hard Mast-Weisz und Ale­xa Bell lob­ten die Dis­zi­plin der Rem­schei­der. Fritz Bei­ners­dorf ver­gab der Stadt die Note 2 für das, „was von der Ver­wal­tung geleis­tet wor­den ist“. Er for­der­te aller­dings weni­ger Büro­kra­tie, um Kul­tur­schaf­fen­den zu hel­fen. „Es ste­hen 200.000 Euro zur Ver­fü­gung“, sag­te er. Roland Kirch­ner (W.i.R.) wünsch­te sich einen Kas­sen­sturz, um jedes Pro­jekt „auf Herz und Nie­ren zu prü­fen“ und möch­te das Vor­ha­ben am Fried­rich-Ebert-Platz ver­schie­ben. „Wir möch­ten die Bür­ger mit ins Boot holen“, sag­te Bet­ti­na Stamm (echt.Remscheid) über geplan­te Projekte.

Digi­ta­li­sie­rung in den Schu­len Burk­hard Mast-Weisz erör­ter­te die Plä­ne der Stadt. „Kein Kind darf von dem digi­ta­len Unter­richt aus­ge­schlos­sen wer­den“, sag­te er. Ale­xa Bell ver­sprach eine schnel­le Ver­tei­lung digi­ta­ler Gerä­te an „Fami­li­en, die nicht so gut betucht sind“. Um die Bil­dung brei­ter auf­zu­stel­len, for­der­te Ilka Breh­mer einen bes­se­ren Aus­bau der offe­nen Ganz­tags­schu­le. „Ich glau­be, wir soll­ten außer­schu­li­sche Lern­or­te unter­stüt­zen“, sag­te sie und nann­te die Natur-Schu­le Grund.

Öffent­li­cher Nah­ver­kehr Roland Kirch­ner und Fritz Bei­ners­dorf wünsch­ten sich kos­ten­lo­se Fahr­ten, um so den Kfz-Ver­kehr zu ver­rin­gern. „Das wür­de 20 Mil­lio­nen kos­ten“, ent­geg­ne­te Ale­xa Bell und schlugt einen E‑Bike-Ver­leih und mehr Lade­sta­tio­nen vor. Sven Chud­zinski (FDP) lehn­te kos­ten­lo­se Bus­fahr­ten ab. „Das ist nicht zu bezah­len“, sag­te er kurz und knapp.

Leer­stän­de in Len­nep und Lüttring­hau­sen Die Grü­nen leh­nen die Bebau­ung an der Knus­t­hö­he ab. „Wir haben acht Pro­zent Leer­stän­de. Die müs­sen neu reno­viert, ener­ge­tisch und zukunfts­fä­hig gemacht wer­den“, sag­te Ilka Breh­mer. Fritz Bei­ners­dorf beklag­te feh­len­de Ent­wick­lungs­ideen. Sven Chud­zinski kon­ter­te scharf: „Ich habe noch nie einen Antrag von Stamm und Bei­ners­dorf zum The­ma Leer­stand gese­hen.“ Ale­xa Bell erin­ner­te an die Pla­nun­gen in Zei­ten von Fred Schulz. „Da warst du noch nicht hier“, sag­te Bell zu Chud­zinski. „Muss ich auch nicht wis­sen, ich schaue in die Zukunft“, ent­geg­ne­te der FDP-Politiker.

Abschlie­ßend konn­ten die Zuhö­rer Fra­gen stel­len. Bernd Koch mel­de­te sich. „Ab wel­chem Alter stel­len Sie per­sön­lich poli­ti­sche Ämter infra­ge?“, frag­te er, „es geht doch um Qua­li­tät, nicht um das Alter“. Gun­ther Brock­mann wünsch­te sich, dass Fir­men in Rem­scheid blei­ben oder sich ansie­deln. „Aber es bringt nichts, die Grün­flä­chen zuzu­knal­len“, sag­te er. Es ent­stand eine kon­struk­ti­ve Dis­kus­si­on über die Min­de­rung der Gewer­be­steu­er, Aus­ga­ben für das Frei­bad, anti­zy­kli­sche Inves­ti­tio­nen und das Out­let-Cen­ter. Zum Abschluss ent­brann­te eine Dis­kus­si­on über den geplan­ten Kreis­ver­kehr Eisernstein.

Ver­lauf der Debat­te Ins­ge­samt ver­lief die poli­ti­sche Debat­te respekt­voll und ruhig. Auf­fäl­lig ruhig waren die Grü­nen und die FDP. Echt.Remscheid, die Lin­ken und W.i.R. kri­ti­sier­ten meist, wäh­rend SPD und CDU sou­ve­rän und kon­struk­tiv Rede und Ant­wort standen.