Ortspolitiker fordern die Stadt auf, den Radweg nach Lüttringhausen als reinen Rad- und Fußweg zu planen.
Von Tristan Krämer
In Sachen Radwegekonzept machen die Ortspolitiker in Lennep Druck auf die Stadt: Sie fordern, dass die Balkantrasse vom Lenneper Bahnhof aus bis nach Lüttringhausen als reiner Rad- und Fußweg verlängert wird – und zwar in Form der sogenannten Vorzugsstrecke. Das würde bedeuten, dass die Trasse zwischen Lennep und Lüttringhausen zu großen Teilen entlang der eigentlichen Bahnstrecke verlaufen würde.
Einem entsprechenden Antrag der W.i.R. folgten die Mitglieder der Bezirksvertretung Lennep am Mittwochabend einstimmig. Dieser stellt sich gegen das Radverkehrskonzept, das erst im Juni von einem Dortmunder Büro fertig- und vorgestellt wurde. Statt den Lückenschluss der Trasse als Teil des Gesamtkonzepts umzusetzen, drängt die W.i.R. darauf, das Projekt Balkantrasse gesondert zu behandeln, „mit den Planungen umgehend zu beginnen“ und das nötige Geld im Haushalt 2021 einzuplanen, wie es in dem Antrag heißt.
Einen entsprechenden Beschluss gibt es bereits seit drei Jahren
Bereits im Juni 2016 hatte der Rat auf Vorschlag der Wählergemeinschaft einstimmig beschlossen, die Vorzugsstrecke als Verlängerung der Balkantrasse umzusetzen. Passiert ist seitdem nicht viel, kritisiert die W.i.R., und will mit dem neuerlichen Antrag auf den Beschluss von damals pochen. „Die Verwaltung hat das von Anfang nicht ernst genommen und immer wieder nach Ausflüchten gesucht“, sagt BV-Mitglied Roland Kirchner.
Stattdessen taucht drei Jahre später im Radverkehrskonzept zwar ebenfalls eine Vorzugsstrecke auf, die – zumindest bis zur Blume – nahezu identisch mit dem Vorschlag der W.i.R. ist. Angesichts geschätzter Kosten von rund 6 Millionen Euro und des Aufwands, der für Grundstückskäufe an der Bahnstrecke, den Neubau des Radweges und Rampen nötig würden, empfiehlt das Planungsbüro jedoch, eine Alternativstrecke entlang der bestehenden Straßen umzusetzen. Den Ortspolitikern reicht das nicht. „Die Politik hatte immer das Ziel, einen anspruchsvollen Radweg zu gestalten. Die Verwaltung will dagegen die günstigste Variante“, beklagt Kirchner. Dabei bedeute die Vorzugsstrecke eben „nicht einfach ein paar Striche auf der Straße, sondern ein wirklich attraktiver Lückenschluss“. Und genau dieser sei angesichts des Erfolgs von Radwegen wie der Nordbahntrasse in Wuppertal, der Korkenziehertrasse in Solingen oder dem Trassennetz im Ruhrgebiet nötig. „Es wäre doch toll, wenn wir auch dorthin die Verbindung schaffen und Radfahrer über die Trasse bis nach Lennep locken würden“, denkt Kirchner groß.
Seine Kollegen in der BV Lennep weiß er dabei parteiübergreifend an seiner Seite. Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) betonte, er könne sich „dem Antrag sehr gut anschließen“. Und auch von der SPD und den Grünen gab es Zustimmung. Allerdings forderte Klaus Grunwald (SPD), kurzfristig Schutzstreifen auf der Lüttringhauser Straße aufzubringen, um den Radfahrern bis zur möglichen Umsetzung der großen Lösung entgegenzukommen. Ob es zu dieser großen Lösung wirklich kommt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Das letzte Wort hat am 26. September der Rat.