Haus­ta­rif­ver­trag für Busfahrer*innen bei Stadt­wer­ken Rem­scheid möglich?

W.i.R. bit­ten in der Sit­zung des Aus­schus­ses für Wirt­schafts­för­de­rung und Mobi­li­tät am 03. April 2025 um Beant­wor­tung fol­gen­der Fragen:

  1. Gibt es oder gab es die Über­le­gung eines Haus­ta­rif­ver­tra­ges bei den Stadt­wer­ken Rem­scheid für Busfahrer*innen? 
  2. Wie ist die Ein­schät­zung der Stadt­wer­ke Rem­scheid über Chan­cen und Risi­ken eines sol­chen Haus­ta­rif­ver­tra­ges, vor allem in Hin­blick auf die Attrak­ti­vi­tät des Jobs und die Ver­mei­dung von Streik­ta­gen? 
  3. Wie viel wür­de ein Haus­ta­rif­ver­trag zusätz­lich an Per­so­nal­kos­ten erzeugen?

Begrün­dung:
Aktu­ell wird wie­der ein neu­er Tarif­ver­trag zwi­schen Gewerk­schaf­ten und kom­mu­na­len Arbeit­ge­ber ver­han­delt. Lei­der hat dies wie­der für ganz­tä­gi­ge Aus­fäl­le der Bus­se in Rem­scheid geführt.
Eine Mög­lich­keit zur Ver­mei­dung von Streiks kann ein Haus­ta­rif­ver­trag sein.
Dies könn­te einer­seits zu einer bes­se­ren Zuver­läs­sig­keit des Bus­be­trie­bes füh­ren, da kei­ne streik­be­ding­ten Aus­fäl­le mehr zu erwar­ten sind. Ande­rer­seits könn­ten dadurch die Stadt­wer­ke Rem­scheid attrak­ti­ver im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten wer­den, was gera­de im Hin­blick auf den aktu­el­len Fach­kräf­te­man­gel ein Vor­teil wäre.
W.i.R. wol­len beleuch­ten, ob ein Haus­ta­rif­ver­trag für die Stadt­wer­ke Rem­scheid Sinn macht.


Unse­re Anfra­ge ist mit der Vor­la­ge 16/7366 beant­wor­tet worden.

Die Stadt­wer­ke Rem­scheid GmbH beant­wor­te­te die Anfra­ge mit Email­zu­schrift vom 27.03.2025 wie folgt:

Zu Fra­ge 1: Gibt es oder gab es die Über­le­gung eines Haus­ta­rif­ver­tra­ges bei den Stadt­wer­ken Rem­scheid für Busfahrer*innen?
„Über­le­gun­gen für einen Haus­ta­rif gibt es kei­ne. Die im Stadt­wer­ke Rem­scheid Ver­bund ver­tre­te­nen Tari­fe TVöD, TV‑V und TV‑N incl. der „Neben­ta­ri­fe“ (z.B. für Azu­bis etc.) in Gän­ze selbst zu ver­han­deln, wür­de auch den Rah­men des Hän­del­ba­ren spren­gen. Zumal unse­re Unter­neh­mens­grö­ße (ins­be­son­de­re bei der Auf­tei­lung der Tari­fe) dem Abschluss eines Haus­ta­ri­fes ver­mut­lich ent­ge­gen­ste­hen würde.“

Zu Fra­ge 2: Wie ist die Ein­schät­zung der Stadt­wer­ke Rem­scheid über Chan­cen und Risi­ken eines sol­chen Haus­ta­rif­ver­tra­ges, vor allem in Hin­blick auf die Attrak­ti­vi­tät des Jobs und die Ver­mei­dung von Streiktagen?
„Ein Haus­ta­rif hät­te kei­ne nen­nens­wer­ten Aus­wir­kun­gen auf Streik­ta­ge. Ver.di wie auch der dbb wür­den – wie heu­te auch – im Vor­feld der Ver­hand­lun­gen Warn­streiks initi­ie­ren. Da Tarif­vor­ga­ben immer Min­dest­an­for­de­run­gen dar­stel­len, kann durch indi­vi­du­el­le außer­ta­rif­li­che Gehalts­be­stand­tei­le eine markt­ge­rech­te Ver­gü­tung auch im bestehen­den Ver­trags­werk abge­bil­det werden.“

Zu Fra­ge 3: Wie viel wür­de ein Haus­ta­rif­ver­trag zusätz­lich an Per­so­nal­kos­ten erzeugen?
„Mit Blick auf die vor­ge­nann­ten Argu­men­te gegen einen Haus­ta­rif ist eine Pro­gno­se über die Mehr­kos­ten schwie­rig. Klar ist aller­dings: Bei einer Zusam­men­le­gung der der­zeit unter­schied­li­chen Tari­fe dürf­te die jeweils höchs­te oder bes­te Rege­lung die Grund­la­ge für alle Unter­neh­mens­tei­le bil­den und schon dadurch eine Ver­teue­rung ent­ste­hen. Zudem müss­te sich ein Haus­ta­rif (und damit der zusätz­li­che Ver­hand­lungs­auf­wand) für die Gewerk­schaf­ten durch eine Ver­bes­se­rung gegen­über den Flä­chen-Tarif­ver­trä­gen „loh­nen“ und somit zu einer wei­te­ren Ver­teue­rung füh­ren. Die Kos­ten für den inter­nen Auf­wand des Stadt­wer­ke Ver­bunds sind dabei noch nicht berück­sich­tigt. Als Fazit kom­men wir zu dem Schluss, dass ein Ver­las­sen des Kom­mu­na­len Arbeit­ge­ber­ver­ban­des kei­ne Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on zur Fol­ge hat.“