rga vom 07.11.2019 — Von Andreas Weber / Bild: Roland Keusch
Klinik in der Brüderstraße erlebt Wechsel in der Geschäftsführung.
Sana-Gruppe will Zusammenarbeit mit Verbundpartner ausbauen.
Die Fabricius-Klinik hat eine neue Geschäftsführung. Nach fast 15 Jahren hat Dieter Uhr das Haus zum 1. November verlassen. Seine Nachfolgerin ist Ines Grunewald. Im Sozialausschuss kündigte Sana-Regionalchef Christian Engler die Personalie an, die gestern von der Sana-Pressestelle durch eine Mitteilung präzisiert wurde. Als Regionalleiterin für Organisationsentwicklung hatte die 59-jährige Ines Grunewald seit August Dieter Uhr unterstützt. Dieser hatte zum Abschied an die Mitarbeiter appelliert, mit Ines Grunewald anzupacken: „Die Finanzierung der Krankenhäuser steht vor einem erneuten Umbruch, den gilt es gemeinsam zu bewältigen.“
Im Ausschuss hatte Christian Engler zuvor ausführlich auf eine Anfrage der W.i.R. geantwortet, in der Waltraud Bodenstedt wissen wollte, ob seit der Übernahme von Fabricius durch den Sana-Verbund im September 2018 die Qualitätskriterien gehalten werden.
Engler bejahte dies und sprach ein klares Bekenntnis zu Fabricius aus, nachdem er zuvor einen weiten Bogen geschlagen hatte und auf die turbulenten Zeiten eingegangen war, in denen sich die bundesdeutsche Krankenhaus-Landschaft befindet. „Wir stehen vor den größten Veränderungen in der Geschichte der Bundesrepublik“, erklärte der 48-jährige Geschäftsführer, zuständig für die sieben Sana-Standorte in NRW.
Regionalchef Engler: „Ängste mussten überwunden werden.“
Christian Engler spielte auf die Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung an, die davon ausgeht, dass von den knapp 1400 Krankenhäusern bundesweit nur 600 größere und leistungsfähigere erhalten bleiben sollten. Der Gast im Sozialausschuss verwies auch auf das von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann beauftragte Gutachten, das grundlegende Reformen der Krankenhausplanung nahelegt, und davon ausgeht, dass eine Überversorgung in Ballungsräumen und eine Unterversorgung auf dem Land vorliegt.
Christian Engler räumte ein, dass der Start mit Fabricius im Herbst 2018 nicht einfach gewesen sei. Skepsis und Ängste hätten beim neuen Verbundpartner überwunden werden müssen. Engler stellte dem über 100 Jahre alten Traditionshaus an der Brüderstraße freilich ein Top-Zeugnis aus: „Fabricius macht eine exzellente Medizin. Die Klinik ist aus der Stadt nicht wegzudenken.“ Fast eine Million Euro investierte Sana in den neuen Verbundpartner, hauptsächlich in die Aufwertung von Patientenzimmern und neue Technologie.
Fabricius ist seit über 40 Jahren auf Operationen mit künstlichen Gelenken spezialisiert und bietet mit dem Gelenkzentrum Bergisch Land ein zertifiziertes Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung an. Jährlich erfolgen dort 800 Eingriffe an Hüft-und Kniegelenken. Christian Engler nannte diese Leistungsfähigkeit für NRW einen Spitzenwert. Auch die Geriatrie in der überschaubaren 105-Betten-Klinik harmoniere mit der Akutmedizin im Sana. „Wir haben gut zueinandergefunden. Nach und nach kommen wir an. Erfahrungsgemäß dauert dieser Prozess des Zusammenwachsens zwei Jahre.“
Kommunalpolitikerin Waltraud Bodenstedt lobte Fabriciust als Klinik mit einem überregionalen Ruf, der für Remscheid einen „Standortvorteil“ bedeute. Sie hakte nach, wollte von dem Gast wissen, ob sich nach der Übernahme der Pflegeschlüssel verändert habe. Christian Engler versicherte, dass es unmöglich sei für Sana, aus einer Minderbesetzung in der Pflege Gewinn zu ziehen. „Gesetzlich ist das nicht möglich. Hast du zu wenig Personal, wirst du bestraft.“ Nur für nachgewiesene Pflege erhielten die Krankenhäuser eine Bezahlung. Deshalb sei am Personal nicht zu drehen, es gäbe keinen Abbau, wohl aber immensen Fachkräftemangel. Engler kritisierte dabei „Fehlsteuerungs-Anreize“ durch den Gesetzgeber. „Denn die Personalverleiher schöpfen momentan die Notlage aus und nehmen Krankenhäuser aus wie die Weihnachtsgänse.“