rga vom 05.09.2020
Abschnitt für Abschnitt soll Remscheid in 10 bis 15 Jahren zur fahrradfreundlichen Stadt werden, doch:
Von Axel Richter
Hier ein paar Meter Schutzstreifen, dort eine rote Fläche: In kleinen Stücken soll Remscheid fahrradfreundlich werden. So hat es der Stadtrat im November vergangenen Jahres beschlossen. Doch die schrittweise Umsetzung des Radverkehrskonzeptes hat kaum begonnen, da sorgt sie für Streit.
„Wer Remscheid kennt, der weiß, dass Topographie und auch unsere Einpendlersituation ein zweites Münster im Bergischen nicht möglich machen“, erklärt Ratsfrau Waltraud Bodenstedt. Insbesondere die bereits abgeschlossenen Bauarbeiten an der Salem- und Peterstraße stoßen deshalb auf ihre Kritik. Und ebenso die nächsten Schutzstreifen, die zum Abschluss der laufenden Straßenbauarbeiten in Bergisch Born angelegt werden sollen.
Wie berichtet, sollen diese Flächen einst zu einem ganzen Radwegenetz verbunden sein. Geplant ist das für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Neue Radwege sollen entstehen, alte Radwege wiederhergestellt werden. So zum Beispiel auf der Robert-Schumacher-Straße am Lenneper Bahnhof. Dort war wohl schon eine Markierung aufgebracht worden. Dennoch parkten irgendwann die Autos drauf.
Remscheid: Das beschlossene Radfahrkonzept enthält 600 einzelne Maßnahmen
Die WiR will über solche Schritte informiert werden und darüber noch einmal beschließen. Die Grünen lehnen genau das ab, weshalb es schon in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses zum Streit gekommen war. Wenn über jeden Schutzstreifen neu diskutiert werden solle, „kommen wir nicht zu Potte“, hielt David Schichel der WiR entgegen und lehnt ein solches Klein-Klein ab.
Tatsächlich hätte die Politik viel zu diskutieren. Das vom Rat beschlossene Radwegekonzept enthält annähernd 600 kleine und größere Einzelmaßnahmen. Zur Fahrradstadt Remscheid, in der „alle wichtigen Punkte mit dem Fahrrad gut erreichbar sind“, wie es im Leitbild der Stadt für eine klimafreundliche Mobilität heißt, ist es mithin noch ein weiter Weg.