rga vom 07.11.2019 — Von Frank Michalczak / Bild: Roland Keusch
Eisernstein in Lüttringhausen soll Öko-Wohngebiet werden. Zwang für Häuslebauer stieß bei CDU auf Kritik.
Das Gelände der abgebrannten Grundschule Eisernstein in Lüttringhausen soll ab 2021 Familien ein Zuhause bieten. Das geplante Wohnviertel wurde nun zum Thema im Bauausschuss, der unter der Leitung von Otto Mähler (SPD) im Rathaus tagte. Bis zu 270 Menschen können hier in Ein- und Mehrfamilienhäusern leben, erklärt Baudezernent Peter Heinze im RGA-Gespräch.
Wer sich als Bauherr für Eisernstein entscheidet, muss allerdings mit vielfältigen Auflagen rechnen. Denn: Es handelt sich um ein Öko-Wohngebiet. Pflichtprogramm ist Dachbegrünung, die nicht nur dem Klima guttut, sondern auch Photovoltaikanlagen bei der Stromgewinnung hilft, wie Fachdienstleiterin Christina Kutschaty ausführte. Schottergärten sind ausgeschlossen, es gibt den Zwang, auf dem eigenen Grund und Boden Bäume zu pflanzen. Eine Liste gibt vor, welche Gattungen es sein dürfen. Dieses Konzept bezeichnete Baudezernent Peter Heinze als „Experimentierfeld“. Auch Fritz Beinersorf (Linkspartei) stellte fest, dass es sich im Fall Eisernstein um den ersten Bebauungsplan nach ökologischen Gesichtspunkten handelte. Rosemarie Stippekohl zeigte für die CDU-Fraktion grundsätzlich Zustimmung. Sie gab aber zu bedenken, dass die Dachbegrünung nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch teuer ist. Und: Gerade Familien, die für das Wohngebiet gewonnen werden sollen, müssten mit jedem Cent rechnen. „Deshalb sollten Sie die Dachbegrünung den Interessenten absolut empfehlen, aber doch nicht zur Pflicht machen“, forderte die Politikerin die Verwaltung zum Umdenken auf.
Ein entsprechender Antrag der CDU verfehlte jedoch eine Mehrheit. Lediglich die Wählerinitiative WiR stimmte mit der Fraktion gegen den Zwang, Hausdächer mit Pflanzen zu versehen.
Dies zahle sich aus, erklärte Baudezernent Peter Heinze. So führe die Öko-Maßnahme zu Einspareffekten bei der Wärmedämmung sowie zu einem angenehmen Raumklima im Obergeschoss der Gebäude. Jürgen Kucharczyk (SPD) warnte davor, das Konzept der Stadtverwaltung nicht aufzuweichen. „Denn dann öffnen wir anderen Ausnahmen Tür und Tor.“
80 bis 100 Wohneinheiten sollen in Lüttringhausen entstehen
Den Verkauf der Grundstücke werde die Stadt Remscheid in Eigenregie vornehmen, fügt Peter Heinze im RGA-Gespräch hinzu. Beim jetzigen Stand des Planverfahrens könnte das Rathaus damit 2020 beginnen. 80 bis 100 Wohneinheiten könnten je nach Verdichtung der Siedlung entstehen – darunter Einfamilien- und Doppelhäuser in zweistöckiger Bauweise und Mehrfamiliengebäude über drei Etagen.