Die Wählergemeinschaft hat mit Jonathan Brützel (21) einen neuen Vorsitzenden.
Von Henning Röser
Für Jonathan Brützel gehören politische Gespräche zum Alltag. Sein Vater war lange Vorsitzender der Wählergemeinschaft in Remscheid, seit 2014 sitzt er für die W.i.R. im Rat. Auch sein Onkel ist politisch aktiv. Nach zwei Jahren als Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung übernimmt Jonathan (21) nun den Vorsitz der W.i.R. von Roland Kirchner (57), der 1999 zu den Gründern gehörte.
Ein Generationenwechsel, der keinen Richtungswechsel bedeutet, machen beide klar. Was ist das Beste für Remscheid? Diese Frage stehe im Mittelpunkt aller Diskussionen im Büro an der Beethovenstraße, sagt Brützel. Die W.i.R. entwickle Ideen, suche dann Partner für die Umsetzung. Oft sind das SPD, Grüne und FDP. Oder umgekehrt. Anders als in einer festen Koalition macht die W.i.R. nur dann mit, wenn sie vom Antrag überzeugt ist. „Wir müssen keine Kröten schlucken“, sagt Kirchner.
Für gute Ideen sei man offen. Gerne würde die Wählergemeinschaft häufiger mit der CDU Projekte anschieben. Es gebe Berührungspunkte. Die praktische Zusammenarbeit sei aber schwierig, sagt Geschäftsführerin Ina Garweg. Das Prinzip der wechselnden Mehrheiten sei gut für die Demokratie, sagt Kirchner. Die Verwaltung müsse die Politik immer wieder aufs Neue überzeugen. Dass bei dieser Arbeitsweise für den Bürger nicht immer klar wird, von wem die Initiative für ein Projekt kommt, muss die W.i.R. akzeptieren. Dass etwa die Trasse des Werkzeugs in die Jahre gekommen ist und dort dringend etwas passieren muss, machte die W.i.R. früh klar. Später griff die SPD das Thema medienwirksam auf.
Gerade hat die W.i.R. eine Jugendorganisation mit dem schönen Namen „Juwäehl“ gegründet. Eine der beiden Vorsitzenden ist Karoline Brützel, die Schwester von Jonathan. Die zweite trägt den vertrauten Namen Garweg. Politik ist bei der 20 Mitglieder kleinen W.i.R. oft Familiensache. Man wolle jungen Menschen eine „Plattform für Engagement“ bieten, sagt Brützel. Ein Ziel ist es, sich dem Ring politischer Jugend anzuschließen. Dort sollen die jungen Leute mit Mitgliedern anderer Jugendorganisationen ins Gespräch kommen. Ob sie am Ende bei der W.i.R. bleiben, stehe nicht im Vordergrund. „Daher haben wir auch immer den Jugendrat unterstützt“, sagt Kirchner. Seine Kinder waren dort aktiv.
Ob die Wählergemeinschaft bei der Kommunalwahl 2020 einen OB-Kandidaten aufstellt, sei noch nicht entschieden, sagt Brützel. Das hänge von den Kandidaten ab, die die großen Parteien aufstellen.